Qualitative Literatur- und Medien-Interaktionsforschung

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Handlungstheoretische Grundlegung

Die Gegenstände der Literatur- und Kulturwissenschaften, die "Werke", sind wesentlich als personale Ausdrucks-Handlungen von Individuen gegenüber "anderen" sowie einem gesellschaftlichen Ganzen zu begreifen. Sie stehen somit im Kontext von Handlungs-Phänomenen, die intentionaler, interaktionaler und mentaler Natur sind und auf ein "Verstehen" durch die "anderen" zielen.

Analog stehen diese "Werke" auch im Kontext der gleichermaßen intentionalen und interaktionalen Lektüre- und Rezeptions-Handlungen, kraft derer sie von Einzelnen bzw. Gruppen aufgenommen sowie mental und psychobiografisch angeeignet werden. Die "Werke" werden dabei in den individuellen lebensgeschichtlichen Erfahrungshorizont eingebunden – und jene modifizieren diesen auch. Im Zuge dieser Prozesse wirken immer auch die Interferenzen aus verschiedenen gesellschaftlichen Diskurszusammenhängen – wodurch die Texte sich überhaupt erst als "Werke" im emphatischen Sinn konstituieren.

Gegenstand des wissenschaftlichen Arbeitens am "Verstehen" dieser "Werke" sowie jener "anderen" sind also intentionale, sprachlich-ästhetische Handlungen: Ausdrucks- und Rezeptions-Handlungen bzw. kommunikative, gesellschaftliche Interaktionen des ästhetischen "Verstehens" vis-à-vis eines "Entgegengesetzten". Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eine handlungstheoretische Grundlegung der Geistes- und Kulturwissenschaften zu schaffen, die es erlaubt, ästhetische und mediale Manifestationen nicht nur historisch, deskriptiv und mithin textlogisch sondern auch handlungslogisch zu begreifen und mit geeigneten, methoden-gesicherten Verfahren systematisch zu erforschen.
[Dissertation (2008a/b), Against the Concept of Cultural Trauma (2008n), with Wulf Kansteiner: Remembering Violence (2008o)]

 
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